Dating-Shows

 

Nachdem sich die unzähligen Casting-Shows mehr oder minder in den Einheitsbrei der „Unterhaltungsprogramme“ der privaten Fernsehsender eingefügt haben, bzw. nach und nach entweder von der Mattscheibe oder in die Bedeutungslosigkeit verschwinden, schießen neue Formate wie Pilze aus dem Boden: die Dating-Shows.

 

Hatte man es vor Jahren nur mit solchen Geschichten wie „Herzblatt“ und später „Bauer sucht Frau“ zu tun, nimmt diese Art von „Reality-Shows“ in letzter Zeit so erheblich zu, dass man eigentlich davon ausgehen kann, dass schon bald auch davon das Publikum übersättigt sein wird, oder unter einer derartigen Dauerberieselung noch weiter abstumpft, sein eigenes Leben völlig beiseite schiebt und als gefühlloses, hirntotes Wrack auf der Couch sitzen bleibt, nur um weiterhin die vorgegaukelte Romantik für bare Münze zu nehmen.

 

Bei „Bauer sucht Frau“ und „Schwiegertochter gesucht“, war das Ergötzliche daran im Grunde nur das teils schüchterne, teils naive Verhalten der „glücklosen“, mitunter anscheinend zurückgebliebenen Kandidaten, das irgendwie gerade aufgrund ihrer Unbedarftheit etwas niedliches an sich hatte.

 

Doch mit dieser niedlichen Unbedarftheit ist es vorbei, seit Formate wie „der Bachelor“, „catch themillionaire“ und Co über den Bildschirm flackern, bei denen zunehmend zu erkennen ist, dass es sich auch bei all diesen Sendungen um „Scripted-TV“, also Drehbuch-basierte „Reality-Shows“ handelt. Nicht nur bekommt man immer öfter mit, dass die Kandidaten / Kandidatinnen ihren Text eher schlecht als recht bringen, sondern auch, dass die bezahlten „Schauspieler“ mitunter anders heißen als vorgestellt und ihre ganze Hintergrundgeschichte reine Erfindung ist, die sich ein unterbezahlter Autor unter Zeitdruck aus den Fingern gesaugt hat.

 

Nicht selten kommt es dann zu überraschenden Reaktionen, die man der jeweiligen Person (zumindest der dargestellten Figur) in der Form nicht zugetraut hätte – und das meistens in solchen Augenblicken, in denen die Sendung droht, langweilig oder zu romantisch zu werden.

Das dargestellte Frauenbild ist in der Regel dieses: gut aussehend (mitunter nicht natürlichen Ursprungs), wenig intelligent (wenn teilweise jedoch bis zu einem gewissen Maß gebildet), naiv, oberflächlich, zickig….

Oder auf der anderen Seite die schüchterne graue Maus, das Sensibelchen, das sich gegen die Zicken nicht zur Wehr setzen kann und „gerettet“ werden muss – oder mit einem Nervenzusammenbruch die Sendung verlässt

Kurz, es gibt kaum ein Klischee, das nicht bedient wird.

 

Weniger luxuriös kommt das Format „next please“ beim Zuschauer an, auch wird hier nicht grundsätzlich vorgegaukelt, dass es darum geht, die große Liebe zu finden, sondern lediglich einen geeigneten Urlaubsflirt. Und neben dem „kreativen“ Kennenlernen der Twens kommt der Zuschauer noch in den Genuss der Eindrücke einer Partyinsel.

 

Paradiesischer geht es bei der Nackt-Dating-Show „Adam sucht Eva“ zu – wer möchte denn nicht mit den Kandidaten tauschen und einige unbeschwerte Tage auf dieser traumhaften Insel verbringen? – Aber muss man dann unbedingt nackt vor der Kamera rumspringen?

Natürlich ist diese Nacktheit einzig und allein ein Quotenfänger, soll den instinktiven Voyeurismus ansprechen, wird aber unter dem Deckmantel verkauft, dass sich die Kandidaten kennenlernen sollen, so wie sie wirklich sind, ohne sich hinter modischem Schnickschnack verstecken zu können. Doch auch hier wurde schon festgestellt, dass es eindeutig ein Skript gibt, an das sich die Kandidaten, die vom Sender mit einem gefakten Hintergrundprofil ausgestattet wurden, unbedingt halten müssen. Leider wirk das zu oft einfach aufgesetzt, was die Glaubwürdigkeit und Authentizität deutlich herabsetzt.

 

Ein neues Format allerdings versucht das alles auf die Spitze zu treiben, vor allem in Sachen Frauenfeindlichkeit: „Kay One – Prinzessin gesucht“.

Hier ist der Rapper Kay One auf der Suche nach einer neuen „Bitch“, die ihn anhimmeln und ihm alle Wünsche von den Augen ablesen soll. Dabei ist er nicht gerade sparsam mit Beleidigungen und prolligen Anzüglichkeiten, während sich die „Ladys“ gegenseitig einen Zickenkrieg vom feinsten liefern.

Selbstverständlich gibt es auch hier für die Mädels Challenges zu bestehen, die entweder im Aufzählen der Songs des Rappers, einem selbstgeschriebenen Song über seine Großartigkeit oder einem Poledance im knappen Bikini besteht.

 

Was Menschen nur immer wieder dazu bewegt, sich vor der Kamera und somit vor dem ganzen Land lächerlich zu machen und sich teilweise selbst zu verleugnen, werde ich wohl nie verstehen, aber vermutlich ist die Bezahlung gut genug für einige, oder der eigene Preis niedrig genug. Wäre dem nicht so, hätten diese Formate wohl kaum eine Chance.

 

 

 

Was haltet ihr von solchen Shows? Habt ihr vielleicht sogar schon mal selber bei so was mitgespielt oder kennt jemanden, der dabei war? Was kann man da für Erfahrungen sammeln? Wie ist eure Sicht auf die Dinge? Teilt uns doch einfach eure Meinung dazu mit!

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One Thought to “Dating-Shows”

  1. Peter

    Ich fände es am geilsten, mal bei der Show Adma und Eva im Paradies mitzumachen, da bekommt man wenigstens gleich was zu sehen!
    Aber auch bei einer der anderen mitzumachen hätte was, man, wenn ich mir vorstelle, dass sich da gleich 10 Weiber oder so wegen mir anzicken – am besten einölen und vor meiner Nase catchen lassen…. 😀

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