Gefahren des Modelbusiness III

Die Magersucht (Anorexia nervosa)

Die eigentliche Magersucht im medizinischen Sinne unterscheidet sich von der Bulimie in nur zwei wesentlichen Faktoren:

  1. Der Magersüchtige kennt keine Relation mehr zu seinem Gewicht und zu seiner Figur, während der Bulimie-Kranke zwar meistens schon sehr schlank ist, jedoch nicht bis zu den Knochen abmagert.
  2. Bei der Bulimie besteht die Sucht im Fressen und dem anschließenden Erbrechen, was man als ritualisierte Zwangshandlung ansehen könnte, während die Magersucht eher in Ausnahmefällen auf solche „Hilfsmittel“ zurückgreift und hier die Sucht einfach im „Dünner-Werden“ besteht.

Ist die Bulimiekranke viel damit beschäftigt, Nahrungsmittel für die nächste Fressattacke heranzuschaffen und zuzubereiten, so ist das Hauptziel der Magersüchtigen, noch einige hundert Gramm bis zum nächsten Tag zu verlieren, wobei sie akribisch Kalorien zählt und sich mehrfach täglich auf die Waage stellt.

Letztlich ist es den Erkrankten völlig egal, auf welche Art und Weise das Gewicht verloren geht, ihr Ziel ist es nur, immer noch dünner zu werden, denn in der eigenen Wahrnehmung sind es meistens die Oberschenkel, die Hüfte und der Bauch, an denen noch viel zu viel Fett dran ist, das einen durchschnittlich, ja vielleicht sogar eklig und unansehnlich erscheinen lässt, wobei sie normalgewichtige Leute, die mindestens zehn Kilo bei gleicher Größe mehr wiegen als sie selbst, nicht als Dick oder Übergewichtig ansehen. Dieses Phänomen der verschobenen Wahrnehmung bezieht sich tatsächlich ausschließlich nur auf die Erkrankten selbst.

Selbst bei wem jeder Außenstehende sagen würde: „Diese Frau hat die absolut perfekte Figur“ würde die Erkrankte dem nicht glauben, denn der Blick in den Spiegel verrät ihr (und nur ihr) die unerträgliche Wahrheit, dass sie nämlich noch immer viel zu fett ist! Und diesen Zustand versucht sie mit jedem Mittel zu ändern, in erster Linie durch drastische Reduktion der Nahrungsaufnahme. Kommt es vor, dass sie durch Angehörige dazu genötigt wird, eine größere Menge oder kalorienreichere Nahrung zu sich zu nehmen, als geplant, wird sie sich bei der nächsten Gelegenheit übergeben, oder wenn die Mahlzeit zu lange zurück liegt, mit Abführmitteln zu verhindern suchen, dass alles an Kalorien vom Körper aufgenommen werden kann.

Die meisten Magersüchtigen kennen sich hervorragend aus mit nahezu allen Lebensmitteln, was wie viel Kalorien hat, wo welche Vitamine enthalten sind und wo welche Spurenelemente und Mineralstoffe. Dieses Wissen haben sie natürlich nicht von vornherein, sondern lesen es sich meistens sehr schnell an, sobald sie der Magerwahn gepackt hat. Viele kennen sich auch sehr gut in der Küche aus und bekochen sehr gerne Freunde und Familie, häufig, ohne selbst mitzuessen.

Oft muss Wasser in großen Mengen den Magen füllen, selten andere Getränke, denn fast alles andere hat ja schließlich schon wieder Kalorien, die unbedingt gemieden werden sollen, denn schließlich soll der Bauch ja auch voll sein und damit Hunger und Appetit in Schach gehalten werden, schließlich vergisst ein Magersüchtiger nicht seine Körperfunktionen oder trainiert sie sich irgendwie ab. Hier ist nur der Wille viel stärker, der Wille noch dünner zu werden, über jedes vernünftige und gesunde Maß hinaus.

Die Unterernährung hat dann früher oder später natürlich auch ihre medizinische Auswirkung und kann schlimmstenfalls zu einem schnellen Tod führen. Erreicht der Körper ein gewisses Untergewicht, kommt es immer häufiger dazu, dass sich die Erkrankten schlapp und kraftlos fühlen und sich öfter mal ausruhen müssen, schlicht weil dem Körper die notwendige Energie fehlt, um über die allernötigsten Grundfunktionen hinaus noch mehr zu leisten.

Ab einem Punkt ist der Kranke dann einfach nicht mehr in der Lage, sich aus eigenen Kräften auf den Beinen zu halten, geschweige denn sich auf diesen vorwärts zu bewegen. Ab diesem Moment ist es dann meistens auch so weit, dass der Körper mangels Energie auch die Lebensnotwendigen Körperfunktionen immer weiter herunter zu fahren, was, wenn nicht spätestens jetzt gehandelt wird, unweigerlich zum Tod führt.

Schockiert habe ich vor einiger Zeit von einer schwedischen Klinik für Magersucht gelesen, vor der Modelscouts versucht haben die Mädchen, die in ihren Rollstühlen frische Luft schnappen wollten, als Models anzuwerben! Soweit ist es mitunter schon mit dem Magerwahn in der Modelbranche gekommen!

Es ist also äußerste Vorsicht geboten, wenn Modelagenturen versuchen, euch zum abnehmen zu bewegen, obwohl ihr eine tolle Figur habt! Lasst euch auf so etwas auf gar keinen Fall ein, denn es ist nicht nur Gesundheits- sondern auch wirklich Lebensgefährlich, sich auf diesen Weg zu begeben.

Habt Ihr damit schon Erfahrungen gemacht? Berichtet mir und den anderen davon, denn das kann als abschreckendes Beispiel dienen und sogar Leben retten!

Weitere aktuelle Trends gibts auf Models-Week Twitter und auf Modelsweek Facebook der Lorraine Media GmbH.

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4 Thoughts to “Gefahren des Modelbusiness III”

  1. Natalia

    ich schon lange mache Model für viel Fotografe und ich nicht Magersucht, aber schwer, Gewicht richtig halten, damit besser Auftrag

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  2. Simon1996

    mal im Ernst, können das Jungs auch bekommen?

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  3. Mona

    Ist echt ein krasses Thema, über dass sollte jededr erstmal nachdenken, befor er sich auf diesen job einläst!

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  4. Luci

    Hey hallo Leute, find ich toll, dass ihr euch auch um solche Themen kümmert!

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