Gefahren im Modelalltag

Nicht nur der Druck, die Figur zu halten, beziehungsweise das Gewicht zu reduzieren, was dann schließlich und endlich zu Magersucht, Bulimie und allgemeinen Essstörungen führen kann, und jenen Gefahren, die eine erhöhte Bekanntheit mit sich bringen können, lauern auch im Arbeitsalltag eines Models zahllose kritische Situationen, gegen die man sich aber auch wappnen kann, wenn man um sie weiß und einige kleine Richtlinien beherzigt.

Da gibt es zum einen die Selbstüberschätzung:

Hier meine ich nicht, dass man sich in Sachen Talent und Aussehen übertrieben gut einschätzt (ein hohes Selbstbewusstsein ist eigentlich eine der Grundvoraussetzungen für diese Karriere, denn die Kamera liebt nur diejenigen, denen man ansieht, dass sie mit sich und ihrem Äußeren zufrieden sind) sondern die Überschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Steht man noch am Anfang einer Modelkarriere, so ist es oft nicht leicht, Aufträge zu bekommen und freut sich über jeden einzelnen. Natürlich möchte man dann keinen Auftraggeber ablehnen und macht dann nach einer Durststrecke viele Termine eng hintereinander, weil sie einem so vorgeschlagen werden und man eine nicht unberechtigte Angst davor hat, dass, versucht man einen Termin zu verschieben, dieser dann gänzlich platzt und man dann von dieser Seite nicht mehr angefragt wird. Das kann passieren, muss aber nicht.

Die Folge daraus ist, dass man dann gestresst von einem Termin zum anderen tobt, vor Ort unter Zeitdruck steht, weil man eigentlich für den nächsten Auftrag eigentlich schon viel zu spät dran ist, und dann einen schlechten Job macht, weil man jeden Stress auch im Gesicht sehen kann. Dies hat dann auch wieder zur Folge, dass man diesen Auftraggeber verärgert und eventuell auch dauerhaft verliert – und das schlimmste daran ist, es spricht sich in der Branche rum, dass man unprofessionell arbeitet.

Eine andere Folge kann sein, man hat vielleicht die Termine so legen können, dass man es ohne größere Probleme von einem zum anderen schaffen kann, jedoch hat man keine Zeit mehr für sich selber eingeplant – also man hat keine Zeit, in Ruhe etwas gesundes zu Essen, im besten Fall schiebt man sich auf die Schnelle etwas Fastfood rein, was den Magen belastet, man trinkt nicht ausreichend Wasser und auch das rächt sich, zum Beispiel mit Kopfschmerzen, die man mit Tabletten bekämpft, die wiederum den Magen belasten. Vielleicht schläft man dann auch nicht ausreichend, weil der eine Termin bis spät in die Nacht ging und der nächste schon wieder früh am Morgen ist und man pumpt sich mit Kaffee voll, um wach zu bleiben.

Das alles führt zu einer ungewohnten Belastung des Kreislaufs und wenn man die ersten Warnzeichen des Körpers dann nicht richtig beachtet, kann es passieren, dass man mitten in einem Shooting einfach zusammenklappt. Das hinterlässt keinen guten Eindruck, schließlich hat man kein gutes Körpergefühl, scheint labil zu sein und nicht zu wissen, was man sich selbst zumuten kann und was nicht, aber genau all das ist wichtig und daher meine Empfehlung:

Für jeden Termin ausreichend Zeit einplanen und dazu auch immer angemessene Pausen für sich selbst, um sich in Ruhe hinsetzen zu können und etwas gesundes, aber leichtes zu Essen, was einen mit ausreichend Energie für den nächsten Auftrag versorgen kann, um sich zu Hause (oder im Hotel) erstmal entspannen zu können, bevor man sich schlafen legt und trotzdem noch eine ausreichende Nachtruhe zu haben.

Lieber mal einen Termin nicht annehmen wenn man nicht sicher ist, dass die eigene Leistungsfähigkeit gewährleistet ist, allerdings mit den richtigen Argumenten! Wenn man erklärt, dass man den Auftrag wegen der derzeitigen Termindichte nicht annehmen möchte, da jeder Auftraggeber es verdient hat, dass man die best mögliche Arbeit liefert und man das eben zu diesem Termin nicht mehr garantieren kann, aber gerne zu einem anderen Zeitpunkt zur Verfügung stehen wird, dann spricht das von Verantwortungsbewusstsein, Professionalität und auch dafür, dass man gefragt ist.

Jeder arbeitet lieber mit einem Model zusammen, das professionell seinen Job macht und weiß, was es sich zutrauen kann und was zu viel wird, als mit einem, dass ständig gestresst erscheint, auch wenn das vielleicht nur eine unglückliche Momentaufnahme gewesen sein mag. Natürlich kann es auch passieren, dass man Auftraggeber einbüßt, wenn man nicht beim ersten möglichen Termin zusagt, aber diejenigen, bei denen man seine Sache gut gemacht hat, die werden das zu schätzen wissen und auch gute Arbeit spricht sich herum (wenn auch nicht ganz so schnell wie die schlechte, aber welche Kritik möchte man im Bezug auf seine Arbeitsweise hören? Sicher nicht, dass man unprofessionell ist…)

Nächsten Monat mehr über die Gefahren bei der Arbeit: welche lauern bei Agenturen und Fotografen? Welche Gefahren lauern bei neuen Auftraggebern?

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht? Ich freue mich über Eure Berichte!

Kassandra

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